Gewalt im Klassenzimmer: Borchert äußert sich in „Fakt ist!“

Carsten Borchert in der Talksendung zum Thema „Steigende Gewaltspirale an Schulen“. Screenshot: Zuber

#Jübar / #Altmark –. Die steigende Gewaltspirale an Schulen war am Montagabend im MDR-Fernsehen Thema bei der Talk-Sendung „Fakt ist!“ Dazu war unter anderem der CDU-Landtagsabgeordnete Carsten Borchert aus Jübar als bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion eingeladen. Er ist Lehrer und hat lange Zeit als Schulleiter gearbeitet. Das Thema Gewalt berühre derzeit viele Pädagogen im Land, hieß es. Gewalt der Schüler untereinander und gegen Lehrkräfte sei nahezu alltäglich. Leider sei dies häufig ein Tabu-Thema. Viele Fälle würden nicht gemeldet, die Dunkelziffer sei hoch.

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Muss es erst soweit kommen, dass in einer Schule das Personal in Selbstverteidigung geschult werden muss? Gibt es keine Ideen vom Land, das ja für Bildungspolitik zuständig ist, um die Gewalt zu verhindern?, fragten die beiden Moderatoren. Carsten Borchert: „Ich stelle mir gerade vor, wie ein 50-jähriger Kollege oder eine Kollegin zum Selbstverteidigungskurs geht. Das funktioniert mit einem 25-Jährigen vielleicht. Es sind für mich mögliche Lösungsansätze, aber es gibt sehr viel mehr.“

Krisenordner

Die Schulen hätten Möglichkeiten, Vorkehrungen zu treffen und Dinge anzufordern, sodass es für die betreffende Bildungseinrichtung passt. „Es gibt Krisenordner an jeder Schule. Als ich noch Schulleiter war, hatte dieser Ordner 330 Seiten, jetzt hat er glaube ich 400. Das lese ich mir nicht erst durch, wenn was passiert, aber da steht unheimlich viel drin, um meine Kollegen und Schüler auf dieses Thema vorzubereiten und gegen Gewalt etwas zu tun“, sagte Borchert. In vielen Schulen werde das auch umgesetzt.

Er habe gelernt, dass sehr viel damit steht und fällt, wie motiviert die Schulleitungen sind. Grundsätzlich sei Gewalt aber ein zunehmend gesellschaftliches Problem: Es häufen sich Meldungen über häusliche Gewalt oder Gewalt gegen Rettungskräfte. „Wenn wir als Politik nicht in der Lage sind, die Schulleitungen zu unterstützen und zu motivieren, wie es notwendig ist, dann müssen wir uns natürlich an die Nase fassen und fragen, was wir ändern können“, so Borchert, der für diese Aussage vom Publikum Applaus erntete – auch für Sätze wie: „Unsere Lehramtsstudien sind Studien von gestern. Und wir in der Politik sind nicht in der Lage, und das stört mich, an den Universitäten durchzusetzen, dass es in die heutige Zeit passt. Da müssen wir auch mehr tun.“

Ministerin blockt ab

Kritik gab es in der Sendung indirekt an die Adresse der Bildungsministerin Eva Feußner, die aktuell aus mehreren Gründen in der Kritik steht: Man habe im Vorfeld der Sendung im Bildungsministerium zum Thema Gewalt angefragt. Das Ministerium habe daraufhin sofort abgeblockt: Dafür sei man nicht zuständig. Zuständig seien die Schulträger und Kommunen.

Quellenangabe: Von Kai Zuber Altmarkkreis Salzwedel vom 21.06.2023, Seite 2

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