Idee aus der Altmark: Früher in Rente, um länger zu arbeiten

Magdeburg / Altmark – Mit einem verblüffenden Vorschlag will der westaltmärkische CDU-Bildungspolitiker Carsten Borchert dem wachsenden Lehrermangel im Land begegnen. Seine Idee: Pädagogen sollen früher als gesetzlich vorgesehen in Rente gehen, um danach weiterzuarbeiten. Ein vorzeitiger Renteneintritt, zum Beispiel mit 63 Jahren, sei zwar mit Abzügen verbunden. Das würde aber durch das erzielte Einkommen wieder ausgeglichen und, je nach Umfang der Tätigkeit, mehr als kompensiert. Außerdem würden neue Rentenpunkte erworben.

Für die Betroffenen hätte diese Lösung den Vorteil, dass sie als Rentner flexibel entscheiden könnten, wann und wieviele Stunden sie arbeiten möchten. Es könne etwa sein, dass jemand sagt, er möchte 15 Stunden pro Woche vor der Klasse stehen, aber freitags grundsätzlich frei haben, nennt der Landtagsabgeordnete, der selbst viele Jahre lang Schulleiter war, ein Beispiel. Es sei auch möglich, Vollzeit weiterzuarbeiten. Der Vorteil für die Schulen liege darin, dass die erfahrenen Lehrkräfte nahtlos im System gehalten werden und so den Personalbestand langfristig stärken.

Gesetzesänderung noch zu wenig bekannt

Besonders attraktiv werde dieses Modell durch eine Gesetzesänderung. Seit dem 1. Januar 2023 gibt es bei vorgezogenen Altersrenten keine Hinzuverdienstgrenzen mehr. Betroffene können so viel hinzuverdienen, wie sie möchten. Bisher galt für vorgezogene Altersrenten eine Hinzuverdienstgrenze von 6300 Euro im Jahr. „Diese neue Möglichkeit ist noch viel zu wenig bekannt“, wundert sich der bildungspolitische Sprecher seiner Fraktion. Er kenne bisher zwei Beispiele von Lehrern aus Tangermünde und Salzwedel, die das bereits praktizieren und sogar voll weiterarbeiten.

Borchert betont, dass sich sein Vorschlag vorrangig auf die Angestellten bezieht. Bei verbeamten Lehrern müssten die Voraussetzungen im Einzelfall geprüft werden. Ältere Pädagogen, die noch regulär im Schuldienst tätig sind, so ein weiterer Vorschlag, sollen zudem weniger vor der Klasse stehen. Die so genannten Abminderungsstunden sollen, laut seiner Vorstellung, ab dem 62 oder 63 Lebensjahr deutlich erhöht werden. Das würde dazu beitragen, die physische und psychische Belastung zu senken und die Beschäftigten somit ebenfalls länger und motivierter im Dienst zu behalten.

Quellenangabe: VON CHRISTIAN WOHLT Altmarkkreis Salzwedel vom 14.10.2023, Seite 1

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