Seit Jahren verfielen an den Schulen Sachsen‐Anhalts Bildungsqualität und Leistungsniveau, befindet die AfD-Fraktion. Diesen Abwärtstrend habe die Landespolitik durch die Senkung der Leistungsanforderungen befeuert und verschärft. Durch den AfD-Antrag sollen die gegenwärtigen Bewertungsmaßstäbe der Sekundarstufen I und II an allgemeinbildenden Schulen und Schulen des Zweiten Bildungswegs sowie im Primarbereich an Grundschulen und an Förderschulen im Hinblick auf eine Verbesserung der Bildungsqualität und des Leistungsniveaus einer kritischen Prüfung unterzogen werden.
Ergebnis
Der Antrag Drs. 8/1692 wird in den Bildungsausschuss überwiesen.d1692aan.pdf (PDF, 106 KByte)
Hier finden Sie meine Rede im Landtag von Sachsen-Anhalt am 12. Oktober 2022. Natürlich können Sie sich die Rede auch online ansehen auf dem Landtagsserver anschauen.
Carsten Borchert (CDU):
Vielen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrte Damen und Herren! Ich würde gern die Ausführungen meiner Vorrednerin bewerten, aber das ist jetzt nicht meine Aufgabe.
Sehr geehrter Herr Tillschneider, Sie haben Recht mit Ihren Äußerungen, dass wir auf Ihre These nicht hören können, weil man nicht darauf hören kann, aber wir hören zu. Zum Thema Leistungsbewertung kann ich Ihnen sagen, dass es Beispiele gibt, wo wir in der Praxis bei den Lehrern zwischen 1 und 6 so viele unterschiedliche Meinungen haben, dass man eigentlich nie weiß, was richtig und was falsch ist, was fair und was nicht fair ist, was gerecht und was nicht gerecht ist, was objektiv oder subjektiv, fördernd oder hemmend ist. Ich denke, in der Geschichte der Bildung war es und wird es immer ein intensiv diskutiertes Thema sein und bleiben, weil die Gesellschaft mitredet. Es wird nie den einen Weg geben, der alle die zufriedenstellen oder glücklich machen wird, die von einer entsprechenden Leistungsbewertung abhängig sind, und das sind nicht nur die Schüler, sondern es sind auch viele Pädagogen draußen, die nicht gerade glücklich sind, entsprechende Vorschriften zu haben.
Das Schwierige, aber auch Anspruchsvolle dabei ist, dass Lehrerinnen und Lehrer keine Maschinen sind, die programmiert oder alle zu demselben Ergebnis geführt werden können. Es sind Menschen, ganz normale Menschen, die im Studium darauf vorbereitet werden sollten, unter anderem entsprechende Leistungsbewertungen so einzusetzen, dass sie als Steuermittel bei der Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler genutzt werden können und genutzt werden.
Ich empfinde es als sehr fragwürdig, wenn Personen versuchen, sich in diesen Prozess einzumischen, die, ohne dass ich es jetzt beleidigend ausdrücken möchte, wenig oder keine Ahnung davon haben. Kurz und bündig: Die einzige Schulform, über die man reden könnte und sollte und bei der man etwas ändern könnte und müsste, hatten nicht Sie, sondern Herr Bernstein auf dem Schirm. Die einzige Schulform, bei der wir etwas geschaffen haben, worauf wir eigentlich stolz sein können – – Denn ich finde es nicht mehr richtig, dass wir 16 Bundesländer, 16 Bildungssysteme und 16 verschiedene Bildungsmeinungen haben.
Aber Gott sei Dank haben wir bei der gymnasialen Oberstufe 16 gleiche Bewertungsmaßstäbe. Wenn das auch noch 16 Mal unterschiedlich wäre, wäre es ganz schlimm, und Sie wollen genau das. Genau das wollen Sie abschaffen. Sie können jetzt sagen: Was will der Borchert sagen? Wir haben das Thema angesprochen. Herr Bernstein hat jetzt sein Thema, kann über die Berufsschulen reden, und von der Seite ist der Antrag sinnvoll. Das hatte er selbst auf dem Schirm.
Zu diesem Thema diskutieren wir gerade, und Sie haben kein Wort dazu gesagt. Das möchte ich jetzt noch ganz kurz machen, vielleicht bekomme ich auch noch eine Nachfrage.
Wir leben noch in der Coronazeit und haben ganz andere Probleme, wie wir unsere Schüler unterstützen und ihnen helfen sollten.
Wenn wir darüber diskutieren wollen – wir werden das in den Ausschuss überweisen, Herr Bernstein und Frau Pähle haben es schon gesagt -, werden wir bei dieser Thematik auch etwas ganz anderes ansprechen, nämlich in dem Fall die Versetzungsordnung. Es kann aktuell nicht mehr richtig sein, dass aufgrund von Corona, und zwar aufgrund objektiver Dinge, die passiert sind, und nicht, wie Sie das wollen, weil Sie wieder tolle Ideen haben, ein Schüler mit der Note 5 in einem Kernfach, in Mathematik, durch eine 3 in Deutsch versetzt wird, weil er die Nachteile, die er aufgrund des Nichtwissens in seiner Klasse hatte, im nächsten Schuljahr mit Deutsch nicht ausgleichen kann, sondern er muss irgendwoher dieses Grundwissen haben.
Da haben wir die Pflicht auch über so etwas nachzudenken und in der Bildung flexibler zu werden, um zu reagieren, wenn es nötig ist. Auch darüber werden wir im Ausschuss sprechen. – Vielen Dank.