Von  Florian Schulz (Quelle: Volksstimme)
Dass Vater und Sohn im Sport den gleichen Weg einschlagen, ist kein seltener Fall. Dass allerdings Vater und Tochter die gleichen Interessen haben, kommt nicht allzu häufig vor. Eine der wenigen Ausnahmen bilden Carsten und Adina Borchert aus Jübar.

Jübar l Carsten Borchert, 52 Jahre alt, hat eine besondere Vorliebe für den Fußball sowie auch den Floorball. Gleiches trifft auch auf seine 26-jährige Tochter Adina zu. Was die beiden zudem vereint: Beide sind Sportlehrer an einer Grundschule.

Im Bereich des Floorballs sind die beiden Borcherts nun des Öfteren Konkurrenten. Denn während der Vater an der Grundschule in Beetzendorf tätig ist, arbeitet seine Tochter an der Klötzer Grundschule. Beide haben eine besondere Vorliebe für die Sportart, die früher unter dem Namen „Unihockey“ besser bekannt war, und legen im Sportunterricht viel Wert darauf. Bei Wettkämpfen wie beispielsweise den Kinder- und Jugendspielen werden sich Carsten und Adina Borchert nun des Öfteren als Konkurrenten begegnen. Adina Borchert erweckte, nachdem sie erst Anfang des Jahres dort ihren Dienst antrat, den Floorball an der Klötzer Grundschule zum Leben. Mittlerweile sind die Purnitzstädter mehr als konkurrenzfähig und liefern sich unter anderem packende Wettkämpfe mit der sportlich erfolgreichen Grundschule Beetzendorf, wo Vater Carsten Borchert als Lehrer tätig ist. „Ich finde es gut, dass es nun Konkurrenz aus dem eigenen Hause gibt und dass meine Tochter sich so für diesen Sport eingesetzt hat. Darauf bin ich auch sehr stolz“, erklärt der 52-jährige Bürgermeister aus Jübar.

Sportlehrer bringt Carsten Borchert zum Radsport

Doch nicht der Floorball war es, der Carsten Borchert in den Bann des Sports zog, sondern der Fußball. Mit sechs Jahren schnürte er zum ersten Mal seine Töppen im Nachwuchs von Motor Salzwedel. „Das haben ja damals fast alle Jungs gemacht, es war eben das Nonplusultra“, erzählt Borchert Senior mit einem Grinsen. Doch bald sollte auch der Radsport eine tragende Rolle im Leben des heute 52-Jährigen spielen. Durch seinen Sportlehrer Manfred Kanapke an der Scholl-Schule in Salzwedel kam er auf diese Sportart. „Manfred Kanapke hat mich geprägt. Er war neun Jahre lang mein Sportlehrer. Später wollte ich diesen Beruf auch unbedingt ausüben“, so Carsten Borchert. Eine „Oder-Entscheidung“ sollte es beim gebürtigen Salzwedeler zwischen Fußball und Radsport nicht geben. Er übte beide Sportarten parallel aus. „Das hat sich ganz gut ergänzt“, beschreibt der Westaltmärker.

In den 1990er Jahren gewann eine weitere Sportart an Bedeutung in Borcherts Leben: Floorball. „Ich war immer offen für neue Sachen“, erklärt der 52-Jährige. Im Skiurlaub lernte Carsten Borchert seinerzeit Dr. Rolf Blanke kennen, der an der Universität in Halle den Floorballsport förderte. „Ich habe das dann in die Altmark gebracht“, verrät der Sportenthusiast, der übrigens nie selbst aktiv war. Heino Radtke setzte sich später ebenso für den Floorball im Altmarkkreis Salzwedel ein und eröffnete in Salzwedel eine eigene Sparte. Borchert agierte seinerzeit als Trainer in Jübar, wo man allerdings nicht am Punktspielbetrieb teilnahm, und hatte unter anderem seine beiden Kinder Bastian und Adina unter seinen Fittichen. Mittlerweile ist Carsten Borchert Vizepräsident des Floorball-Verbandes Sachsen-Anhalt. Seine Aufgabe ist es, in der Altmark Turniere wie die Kinder- und Jugendspiele oder „Jugend trainiert für Olympia“ zu koordinieren. Daran hat der Familienvater und Lehrer, der sich fünfmal in der Woche sportlich betätigt und noch immer sporadisch für die Fußball-Altherren der SG Jübar/Diesdorf auf Punktejagd geht, großen Spaß und möchte dies auch noch so lange wie möglich fortführen.

2006: Adina Borchert wechselt zum Fußball

In die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist Adina Borchert. Erst durch ihren Senior wurde die heute 26-Jährige an den Sport herangeführt. Zunächst hatte es ihr der Floorball angetan. „Wir haben mit einer Schulmannschaft an \’Jugend trainiert für Olympia` teilgenommen“, erinnert sich die Jübarin zurück. Mit zwölf Jahren wurde es intensiver, unter der Regie ihres Vaters trainierte Borchert in Jübar. „Mich haben vor allem die Schnelligkeit und Teamfähigkeit in dieser Sportart beeindruckt“, erklärt die 26-Jährige. 2004 ging sie für ein Jahr nach Amerika und nach der Rückkehr 2005 gab es keine Floorball-Mannschaft mehr im Kreis, für die Adina Borchert hätte spielen können. So musste sie zwangsweise nach einer anderen Sportart Ausschau halten. Sie entschied sich für Fußball. „Ich wollte wieder in einem Team spielen und nun mal etwas mit dem Fuß machen“, sagt die Sportbegeisterte mit einem Grinsen. 2006 schloss sie sich dem VfB Klötze 07 an, nach dessen Auflösung wechselte die Jübarin zur SG Beetzendorf/Immekath, für die sie noch heute aktiv ist.

An der Grundschule in Klötze setzt sich die Westaltmärkerin nun vermehrt für ihre große Liebe Floorball ein. „Ich möchte das nun vermehrt in den Sportunterricht einbringen, die Kinder sind jedenfalls begeistert“, schildert die 26-Jährige, die in Zukunft sogar eine eigene Arbeitsgemeinschaft plant. Bleibt also die Frage offen, wer in der Familie den sportlich erfolgreicheren Weg, zumindest als Lehrer, eingeschlagen hat: Vater Carsten oder Tochter Adina Borchert.