Fußball FSA möchte Nachwuchs stärken / Carsten Borchert macht sich für die Region stark
Am vergangenen Montagvormittag lud der Landtagsabgeordnete der CDU, Carsten Borchert, zur Pressekonferenz ein. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Am Sonnabend fand erstmalig und unter Einhaltung aller derzeit gesetzlich geltender Hygienevorschriften die Vorstandssitzung des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) in Neugattersleben statt.
Von Marc Wiedemann VOLKSSTIMME
Salzwedel l Dort sollten und wurden zahlreiche Punkte besprochen und abgestimmt. Ein Punkt, der vor allem aufgrund des Engagements von Borchert, nicht durchgewunken wurde, war die U17-Regel.
Der Paragraph 11 der Jugendspielordnung besagt, dass Junioren in Männermannschaften eingesetzt werden können, wenn sie das 18. Lebensjahr vollendet haben (ohne Antragstellung). Ein gesonderter Antrag ist dabei nicht erforderlich. Der Einsatz von A-Junioren, die das 17. Lebensjahr vollendet haben, in Männermannschaften ist möglich, wenn eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern beziehungsweise gesetzlichen Vertreters wenn eine sportärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung und eine ununterbrochene Spielerlaubnis für den Stammverein im letzten Spieljahr (gilt auch für gemeinsame Spielgemeinschaften ohne Männermannschaft im Stammverein) vorliegt.
Der Einsatz von A-Junioren ab dem vollendeten 17. Lebensjahr ist in Männermannschaften auch dann möglich, wenn der 17-Jährige vorher noch nie eine Spielberechtigung hatte oder wenn der 17-Jährige nachweislich seit 24 Monaten nicht mehr aktiv am Spielbetrieb teilgenommen hat und/oder sein ehemaliger Verein nicht mehr zu den Mitgliedern des FSA gehört.
Der Punkt ist aber, dass viele Mannschaften der Westaltmark ohne diese Spieler kaum noch einen Spielbetrieb im Herrenbereich auf die Beine stellen können. „In der Landesverfassung steht, dass es keine Unterschiede zwischen dem Land oder der Stadt geben darf. Die Bedürfnisse vom Land oder der Stadt sind zwar sehr unterschiedlich, aber dennoch sehr wichtig“, wie Borchert deutlich formulierte.
So kam es dann, dass Borchert Anfang Juni von verschiedenen Vereinen darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es das Gerücht gibt, dass diese Regel abgeschafft werden soll. „Aufgrund dessen habe ich mich schnellstmöglich mit Jörg Bihlmeyer (Vizepräsident Spielwesen), Michael Rehschuh (Vizepräsident Vereinsentwicklung/Qualifizierung) sowie Thomas Schulze (Vorsitzender Jugendausschuss) in Verbindung gesetzt und hatte mit allen Beteiligten lange Telefongespräche. Dadurch ist es mir vorerst gelungen, dass dieser Tagesordnungspunkt von der Liste verschwand“, wie Borchert den Verlauf nochmal darlegt.
Doch damit ist die Abschaffung der U17-Regel nicht vom Tisch. Vielmehr beginnt nun die Zeit, dass in den Vereinen der verschiedenen Kreisfachverbände (KFV) nochmal ernsthaft darüber diskutiert werden kann und muss.
„Ich habe mit sachlichen Argumenten dafür gesorgt, dass die Verantwortlichen in Magdeburg den Beschluss für die Saison 2020/21 nicht gefasst haben. Jetzt muss es dringend diskutiert werden. Mein Eindruck war, dass viele Vereine noch nichts vom Vorhaben des FSA wussten und deshalb informiert werden müssen. Deshalb wird auch ein schriftliches Votum aller Kreisfachverbände angefordert und die Vereine müssen sich vorher dazu äußern. Über den Erhalt oder den Wegfall haben nicht die Vorsitzenden der Jugendausschüsse der jeweiligen KFV zu entscheiden, sondern die Vereine, die durch die KFV vertreten werden“, wie Borchert erklärt.
Doch diese U17-Regel ist nicht das Einzige, auf was der Landtagsabgeordnete aufmerksam machen möchte. „Wir hatten in der jüngeren Vergangenheit Nachwuchsmannschaften wie den VfB Klötze oder den FC Jübar/Bornsen, die einen richtig starken Jahrgang hatten und nach einem erfolgreichen Jahr auf Landesebene, in der höheren Altersklasse zurück auf Kreisebene mussten und dort komplett unterfordert waren. Für diesen Fall gibt es in Sachsen-Anhalt keine Regelung, weshalb ich finde, dass man auch darüber diskutieren muss“, wie Borchert nahelegt.
Fakt ist, dass der FSA aktuell viele Dinge anstoßen und verändern will, um den Nachwuchsbereich zu stärken. Die Probleme sind unlängst bekannt. Seit über einem Jahrzehnt gibt es keine Kreisliga in der A-Jugend. Für die C-Jugend galt zuletzt das gleiche Problem. Auch in der B-Jugend werden es aufgrund vieler Spielgemeinschaften immer weniger Mannschaften, weshalb ein Spielbetrieb auch hier langsam in Gefahr gerät. Deshalb ist es auch richtig, dass man gewisse Dinge kritisiert und verändern möchte. Schließlich sorgt der Wegfall der Kreisligen nur dafür, dass das gesamte Niveau der Landesligen sinkt und dass will schließlich auch niemand.
Doch dann gehört auch der letztgenannte Punkt von Carsten Borchert dazu. Was passiert denn mit Kindern oder Jugendlichen, die in der C-Jugend erfolgreich in der Landesliga spielten, vielleicht knapp am Verbandsliga-Aufstieg scheiterten und dann in der B-Jugend in der Kreisliga spielen müssen?
Erstens ist es fatal für die persönliche Entwicklung und im schlimmsten Fall verlieren diese Jugendlichen die Lust am Fußball und werden vergrault. „Lösungsansätze gibt es dafür einige. Vielleicht wäre eine Wildcard eine Möglichkeit oder Aufstiegsspiele wie beim Handball“, bringt Borchert immerhin zwei Punkte ins Gespräch, die man durchaus diskutieren kann.
Der dritte Punkt, den Carsten Borchert ansprach, betrifft den Innen- und Sportminister Sachsen-Anhalts – Holger Stahlknecht. „Ich empfinde es als nicht selbstverständlich, dass der Innenminister – in einem flächenmäßig nicht unbedingt kleinen Bundesland – regelmäßig in unserer Region Präsenz zeigt. Ich finde es richtig gut, dass er sich selber einen Überblick darüber verschafft, was hier los ist“, lobt Borchert.
Stahlknecht reist am Donnerstag in die Westaltmark. In Arendsee hat die Sekundarschule einen Antrag darauf gestellt, eine Ganztagsschule mit dem Profil Wassersport zu werden, was einzigartig ist. Zudem renoviert der SV Arendsee zum 100-jährigen Bestehen sein Vereinsheim und hatte dafür Fördermittel beantragt. Von dort aus wird es dann weiter nach Salzwedel gehen, wo sich die Flora und das Werner-Seelenbinder-Stadion angeguckt werden.
„In Bezug auf das Stadion hat die Stadt Salzwedel seine Hausaufgaben gemacht und Fördermittel für den Kunstrasenplatz bereitgestellt. Weiterhin liegen von drei Vereinen zusätzliche Anträge vor. Während Schwarz-Weiß Dähre 25000 Euro zur Sanierung der Sanitäranlagen benötigt, will der TC Kalbe 15000 Euro in Renovierungsarbeiten investieren. Der SV Eintracht Salzwedel 09 benötigt indes sogar 50000 Euro, um auf der Flora mit den Arbeiten zu beginnen“, wie Borchert mit leichter Zuversicht erklärt.
Anschließend wird es dann noch nach Klein Gerstedt gehen, wo die Feuerwehr Fördermittel für die Regionalentwicklung benötigt. Auch bei der Stadtfeuerwehr Salzwedel ist ein Arbeitsbesuch geplant, weil dort über eine neue Drehleiter nachgedacht werden muss. Am Freitag werden sich dann die Arbeiten in Beetzendorf angeguckt, wo aktuell rund um den Fußballplatz eine Tartan-Bahn angefertigt wird und zudem ein Leichtathletik-Bau entstehen soll. „Natürlich wollen wir uns auch dort den Baufortschritt einmal angucken“, beschreibt Borchert die Intension.