Von David Schröder (Quelle: Altmarkzeitung)

Jübar. Das erste Mal war Carsten Borchert kurz in der Ratssitzung sprachlos. Das zweite Mal dann am Sportlerheim in Jübar – und wer den Bürgermeister kennt, weiß, dass diese Situation eher selten eintritt.

Zum Abschluss der konstituierenden Ratssitzung gestern im Jübarer Dorfgemeinschaftshaus bekam Borchert die Ehrenmedaille der Gemeinde verliehen. Am Sportlerheim gab es anschließend einen großen Empfang aller Vereine des Ortes. Für seine 20-jährige Tätigkeit als Bürgermeister – „mit allen Höhen und Tiefen“ – überreichten ihm die Vereinsvertreter einen Reisegutschein, um ihm für seine Unterstützung zu danken. In diesem Moment kullerten bei Carsten Borchert die ersten Tränen.

Die Blaskapelle, der Sportverein, der Frauenchor, der Schützenverein, die Feuerwehr, der Angelverein Lüdelsen, die Jungen Archäologen, der Tennisverein und der Männergesangverein: Alle dankten Borchert und der betonte anschließend: „Ich bin doch einer von euch.“ Wolfgang Schulz hatte Borchert zuvor im Rat bereits die Ehrenmedaille der Gemeinde überreicht – der Antrag dafür wurde einstimmig angenommen.

Carsten Borchert blickte in seinen kurzen Ansprachen im Rat und am Sportlerheim zurück. Der Bürgermeister erinnerte sich daran, wie er mit 32 Jahren das Amt übernahm – „das wollte doch keiner machen.“ Vor allem die Dorferneuerung nannte er als Meilenstein für die Gemeinde. „Hanum war damals unser Vorbild.“ Vor allem Kitas und Schulen lagen und liegen ihm am Herzen, betonte Borchert.

Wolfgang Schulz überreichte Ehrenmedaille und Urkunde.

Für die Vereine ergriffen Jörg Dittmer (Vorsitzender des FC Jübar / Bornsen) und Norbert Schulz (Vorsitzender des MGV) das Wort. „Ohne Vereinsleben dreht sich im Dorf wenig – dafür setzt sich Carsten ein“, erklärte Schulz. „Ihr seid verrückt“, war Borcherts erste Reaktion auf die Geschenke – eine Bank und einen Reisegutschein. „Das Dorf sind wir alle. Alle die hier stehen, machen dafür etwas in ihrer Freizeit“, gab er das Lob der Vereine direkt an die Anwesenden zurück. Anschließend stellte Borchert klar: „Ein bißchen Lust habe ich noch und dabei bleibe ich weiter kritisch und offen.“

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