Zwischen Hanum und Zasenbeck fiel vor genau 35 Jahren die Mauer
#Hanum / #Zasenbeck – Wo ist die viele positive Energie von einst geblieben? Wäre das Jahrhundertereignis heute so wie damals wiederholbar? Wie hätten sich Ost und West ohne Mauerfall entwickelt? Und natürlich: Was war gut, was hätte besser gemacht werden müssen? Alle diese Fragen stellten sich die über 100 Teilnehmer und Akteure von einst angesichts der großen Herausforderungen, die dieses Jahrzehnt den Altmärkern und den Niedersachsen gleichermaßen abverlangt.

Zwischen Hanum und Zasenbeck fiel vor genau 35 Jahren die Mauer: ein echter Glücksfall der Geschichte. Vor dreieinhalb Jahrzehnten wurde nämlich am schmalen Ohre-Grenzfluss die Teilung der beiden deutschen Staaten überwunden.
Es war seinerzeit eine friedliche Revolution, bei der niemand zu Schaden kam. Pastor Florian Heterich (Niedersachsen) und Prediger Steffen Kiesner-Barth (Altmark) berichteten von ihren eigenen, ganz persönlichen Erinnerungen an die Wendezeit.
In Hanum gemeinsam Party gefeiert
Viele Bürger aus Hanum und Zasenbeck kamen zum Feiern und zur Andacht in die Hanumer Kirche und in den benachbarten Saal. Simone Lohsen, Interessenvertreterin aus Hanum, und Nicole Röhrs, Ortsvorsteherin im benachbarten Zasenbeck hatten zu der Party gemeinsam eingeladen.
Im Saal des Hanumer Gemeinschaftshauses konnten die interessierten Gäste bei vorgeführten Bildern und Videos vom 6. Januar 1990 noch einmal in Erinnerungen schwelgen oder diese auffrischen. Nachdem am 9. November 1989 die Grenze zwischen der DDR und der BRD gefallen war, dauerte es nur noch rund zwei Monate, dass auch der Hanumer Grenzübergang nach Zasenbeck für die Öffentlichkeit freigegeben werden konnte.

Gemessen an den Laufzeiten heutiger Bauprojekte also nur ein Augenblick. Die Prozesse im Land mussten sich erst an den neuen Gegebenheiten orientieren, und so lief sicher vieles im rechtlichen Graubereich.
Schon immer gute Beziehungen
Aber es gab auch weniger Bürokratie! Zwischen den beiden Orten Hanum und Zasenbeck gab es schon immer gute Beziehungen, und so war es nur ganz natürlich, dass die Straßenverbindung wieder hergestellt wurde.
So schnell wie möglich wurde von hüben und drüben entschlossen angepackt und der Übergang ohne große baurechtliche Erbsenzählerei fertiggestellt. Gedacht wurde am Sonntag aber auch an alle Akteure von einst, die heute nicht mehr unter den Lebenden weilen.
Der CDU-Mann Gerry Weber aus Burg war bei der Grenzöffnungsfeier „35 Jahre Hanum-Zasenbeck“ auch zu Gast. Er war total beeindruckt vom herzlichen Umgang der Menschen untereinander.

Parallelen zu heute gezogen
Wittingens Bürgermeister Andreas Ritter und Jübars Bürgermeister Carsten Borchert beschworen in ihren Grußworten noch einmal den progressiven Geist von einst herauf.
„1989 gab es Gott sei Dank auch Politiker, die deeskalierend gehandelt haben. Und zwar auf Seiten der DDR und der Sowjetunion. Ob das heute noch einmal so funktionieren würde?“, fragte Carsten Borchert nachdenklich angesichts der aktuellen Ereignisse.
Über 100 Gäste feierten das friedliche historische Ereignis von einst und zogen dabei ebenso Parallelen zum heutigen Geschehen.