Wendischbrome l Es war die Überraschung und der Höhepunkt des Rundgangs der Jury des Landesdorfwettbewerbs am Dienstagnachmittag in Wendischbrome: der Auftritt von „Ariosa“, einem zweijährigen Lippizaner-Stutfohlen. „Das ist ab jetzt unser Gemeindepferd. Die Wendischbromer haben es geschafft, den Rat davon zu überzeugen, eines dieser edlen Pferde anzuschaffen“, erklärte Jübars Ortschef Carsten Borchert, als Raimund Riemer, stellvertretender Bürgermeister der österreichischen Partnergemeinde Maria Lankowitz, mit „Ariosa“ um die Ecke bog. Der Mann aus der Steiermark, der extra am Vorabend eingeflogen wurde, hatte den Traum der Gemeinde Jübar verwirklicht und den Vierbeiner gleich mitgebracht.

Das Stutfohlen stammt aus dem renommierten Lippizaner-Gestüt in Piber, in dem Junghengste und -stuten für die berühmte Spanische Hofreitschule in Wien gezüchtet werden. Als Carsten Borchert während eines Skiurlaubs in Maria Lankowitz nach der Möglichkeit fragte, ein Pferd aus Piber für die Gemeinde zu bekommen, setzte Riemer alle Hebel in Bewegung. Die Kosten haben sich beide Gemeinden geteilt. Und seit Dienstagabend steht „Ariosa“, eine Tochter von „Conversano Toscana II-49“ aus einer exzellenten Hengstlinie, auf Wendischbromer Boden. „Das war alles nicht einfach und mit viel Papierkram verbunden“, berichtete Raimund Riemer.

Seinen Platz soll „Ariosa“ auf Gut Hanum erhalten. Dort wird das Tier von Kristina Gerber, die die dortige Reitschule zusammen mit Elmar Baur betreibt, in den nächsten Jahren ausgebildet. Die persönliche Patenschaft hat die Schülerin Maria Schulz übernommen, die sich am Dienstag bei der Übergabe über diese Ehre mächtig freute.

Grundschule gründet Arbeitsgemeinschaft Pferd

Profitieren von dem edlen Tier soll vor allem die Jübarer Grundschule. Dort hat sich unter der Leitung von Regina Parade eine Arbeitsgemeinschaft Pferd gebildet, in der die Mädchen und Jungen in Zusammenarbeit mit dem Gut Hanum den Umgang mit den Vierbeinern lernen. „Eine tolle Sache, auch das Profil der Grundschule wird entsprechend erweitert, so dass die Arbeit mit Pferden dort ihren Platz findet“, erklärte Carsten Borchert.

Dass der Lippizaner ausgerechnet in Wendischbrome übergeben wurde, ist keineswegs Zufall. Denn der Ort ist ein Pferdedorf, wie die Reiterinnen, die zur Begrüßung der Kommissionsmitglieder am Dorfeingang hoch zu Ross erschienen und den obligatorischen Bügeltrunk überreichten, bewiesen. 19 Pferde gibt es in Wendischbrome, wo man Freizeit-, Dressur- und Westernreiten gleichermaßen erlernen kann. Und nun auch noch ein echter Lippizaner, von dem die Wendischbromer wie alle Einwohner der Großgemeinde profitieren. „Dass sich eine Gemeinde ein eigenes Pferd hält und dann noch so ein edles, ist deutschlandweit wohl einmalig“, zeigte sich Carsten Borchert mächtig stolz, dass dieser Coup gelungen ist.